Die am 3.5.2023 beim Freiwilligengipfel kommunizierten Neuerungen für das Freiwilligengesetz geben FSJ-Trägerorganisationen Grund zur Hoffnung
Wien (OTS) – Mehr jungen Menschen ein Freiwilliges Sozialjahr ermöglichen – das scheint in Reichweite dank der beim Freiwilligengipfel präsentierten Anpassungen im Freiwilligengesetz. Der Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste organisiert seit mittlerweile 55 Jahren das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in Österreich. „Unsere Teilnehmer*innen wollen sich beruflich orientieren, sich in der Persönlichkeit weiterentwickeln, praktische Erfahrungen sammeln und dabei auch der Gesellschaft etwas zurückgeben“
, sagt die Geschäftsführerin Elisabeth Mӑrcuș. „Mehr als dreiviertel unserer Absolvent*innen entscheiden sich nach ihrem FSJ für eine Ausbildung im Sozialbereich
“, so Mӑrcuș weiter. Somit ist das Freiwillige Sozialjahr nicht nur eine Bereicherung für jede Person, die sich für einen solchen Einsatz entscheidet, sondern es ist auch gesellschaftspolitisch höchst relevant, wird doch gerade im sozialen Sektor händeringend nach Mitarbeiter*innen gesucht.
Aufgrund der mannigfaltigen Krisen der vergangenen Jahre wurde aber ein solches Freiwilligenengagement, das ein knappes Jahr lang dauert und mit 34 Wochenstunden nahezu eine Vollzeitbeschäftigung ist, für viele Familien nicht mehr leistbar: Die Freiwilligen sind zwar voll versichert, erhalten allerdings bislang nur ein Taschengeld von 270 Euro plus die Familienbeihilfe. In Zeiten der massiven Teuerung ist unter diesen Rahmenbedingungen ein FSJ für viele kaum noch leistbar. Es braucht oft starke finanzielle Unterstützung der Eltern, damit junge Erwachsene mit dem kleinen Taschengeld über die Runden kommen. „Wir haben uns als Verein die letzten Jahre intensiv für eine Novellierung des Freiwilligengesetzes eingesetzt. Die nun verkündeten Eckpunkte, vor allem die versprochenen Mittel, die zu einer deutlichen Erhöhung des Taschengeldes (Anhebung auf die Geringfügigkeitsgrenze) führen werden, sind nun wichtige Schritte in die richtige Richtung
“, sagt die ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins Veronika Prüller-Jagenteufel. „Bislang mussten wir unsere Kosten für Taschengeld, Versicherung und begleitende Bildungsarbeit beinahe zur Gänze unseren Einsatzstellen, in denen die Freiwilligen mitarbeiten, weiterverrechnen. Jetzt steht ein finanzieller Zuschuss pro FSJ-Teilnehmer*in im Gesetzesentwurf, wodurch es uns endlich möglich wird, ein höheres Taschengeld auszuzahlen
“, so Prüller-Jagenteufel weiter, „und auch das Gratis-Klimaticket für unsere Freiwilligen ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für ihren Einsatz
.“
Was den Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste ganz besonders ausgezeichnet, ist die qualitativ hochwertige Begleitung der jungen Erwachsenen. In 150 Bildungsstunden geht es das ganze Jahr über um Persönlichkeitsbildung, Selbsterfahrung, Berufsorientierung, Gruppenzusammenhalt, Stärkung des Selbstvertrauens, Ausbau der Fähigkeiten in der Krisenkommunikation, Basics in der fachlichen Einschulung und vieles mehr. Die jungen Erwachsenen wissen nach ihrem FSJ-Einsatz besser, wer sie sind, was sie können, was sie wollen und auch was sie brauchen, um im herausfordernden Arbeitssetting im Sozialbereich gesund und zufrieden zu sein und auch zu bleiben. Und genau solche Menschen brauchen die Sozialeinrichtungen und braucht die Gesellschaft! „Eine gute Begleitung unserer Freiwilligen ist das Um und Auf für uns Mitarbeiter*innen im FSJ
“, sagt Mӑrcuș. „Wir sehen uns als Vertreter*innen der FSJ-Teilnehmer*innen und als Vertreter*innen der Sozialeinrichtungen. Und eines ist sicher,“ so Mӑrcuș weiter „solche Freiwilligeneinsätze sind Win-Win-Situationen für alle: Für die jungen Erwachsenen, die Erfahrungen für ihr Leben sammeln und nachher selbstbewusst ihren Weg gehen UND für die Klient*innen und Mitarbeiter*innen in den sozialen Einrichtungen – immerhin bringen die engagierten Freiwilligen Jahr für Jahr frischen Wind in die Häuser, können Tätigkeiten übernehmen, für die das Stammpersonal zu wenig Zeit hätte, und viele von ihnen kommen nach ihrem FSJ als ausgebildete Mitarbeiter*innen zurück in ihre ehemalige FSJ-Einsatzstelle.
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Nicht zu unterschätzen ist auch der Gewinn für die gesamte Gesellschaft, wenn das Freiwillige Sozialjahr nicht mehr nur mit lobenden Worten belohnt wird, sondern die Anerkennung auch in Geld ihren Ausdruck findet. Erst durch diese finanzielle Unterstützung wird es möglich, mehr junge Menschen für ein FSJ und für den Sozialbereich zu begeistern. „Mehr Menschen, die ein FSJ machen, bedeuten einen nachhaltigen Mehrwert für unser Zusammenleben
“, so Prüller-Jagenteufel. „Zivilcourage, Verantwortung und ein ausgeprägtes Gespür für die Vielfalt und die Unterschiede in unserer Gesellschaft, sind nach dem FSJ nicht mehr leere Schlagworte, sondern gelebte Menschlichkeit.
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Rückfragen & Kontakt:
MMag.a Elisabeth Mӑrcuș | Geschäftsführerin
elisabeth.marcus@fsj.at
+43 676 8776 3915
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