Linz (OTS) – Betriebsräte/-innen setzen sich mit viel Engagement für die Interessen ihrer Kollegen/-innen und der gesamten Gesellschaft ein. Obwohl ihre Betriebsratsarbeit immer mehr Zeit beansprucht, sind sie oft zusätzlich intensiv in der Gemeindepolitik und/oder in gemeinnützigen Vereinen aktiv – so das Ergebnis einer Studie des Institutes für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (ISW). „Damit sich Betriebsratsvorsitzende den Anliegen ihrer Kolleginnen und Kollegen im notwendigen Ausmaß widmen können, sollen sie auch in Unternehmen mit zumindest 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freigestellt werden können“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Rund 550 oberösterreichische Betriebsratsvorsitzende beteiligten sich an einer ISW-Umfrage. Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Zehn Prozent aller Betriebsratsvorsitzenden engagieren sich sowohl im Gemeinderat als auch in mindestens einem Verein. Ein Viertel (26 Prozent) leistet bei zumindest einem lokalen Verein ehrenamtliche Arbeit, vorrangig in Sportvereinen sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei der Rettung. Aber auch in Organisationen mit sozialen oder umweltbezogenen Anliegen bringen sie ihr Know How ein. Weitere acht Prozent gehören als Mitglied oder Ersatzmitglied einem Kommunalparlament an. Somit sind 44 Prozent, also annähernd jede/jeder zweite/zweiter Betriebsratsvorsitzende, in irgendeiner Form auf kommunaler Ebene für das Gemeinwohl im Einsatz.
Dabei ist nur etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Betriebsratsvorsitzenden „freigestellt“ (ab Betrieben mit mehr als 150 Mitarbeitern/-innen). Die nicht freigestellten Betriebsräte/-innen müssen hingegen ihre Betriebsratsarbeit ehrenamtlich neben ihrer beruflichen Tätigkeit unterbringen – und das trotz zunehmenden Zeitdrucks in der Arbeit. 80 Prozent der Befragten betrachten diesen als wesentliches Hindernis für eine Mitarbeit von Kollegen/-innen im Betriebsrat.
Umso bemerkenswerter ist das hohe Ausmaß, in dem sich Betriebsratsvorsitzende gesellschaftlich engagieren. Demnach wenden 16 Prozent der Befragten für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten sechs und mehr Stunden pro Woche auf, mehr als ein Viertel (27 Prozent) zwischen drei und fünf Stunden und 41 Prozent ein bis zwei Stunden. Erhoben wurde auch, welche kommunalpolitischen Themen ganz oben auf der Interessensliste stehen. Thema Nummer 1 ist die Kinderbetreuung, gefolgt von Sozialpolitik und Gemeindefinanzen.
Allerdings sind nur die wenigsten Betriebsratsvorsitzenden in Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten freigestellt tätig. Heute vor genau 100 Jahren wurde das österreichische Betriebsrätegesetz beschlossen – ein Meilenstein für die effektive Vertretung der Belegschaftsinteressen. Eine Weiterentwicklung dieser Erfolgsgeschichte ist aber dringend geboten. „Auch Betriebsratsvorsitzende in Betrieben mit zumindest 100 Beschäftigten sollen ihre Aufgabe erfüllen können, ohne einen großen Teil der Freizeit opfern zu müssen. Daher soll die Freistellungsgrenze gesenkt werden“, fordert AK-Präsident Kalliauer. Zudem soll es ein Recht auf die Teilnahme an Veranstaltungen überbetrieblicher Interessensvertretungen während der Arbeitszeit geben sowie die Bildungsfreistellung verlängert und auf Betriebsratsersatzmitglieder ausgeweitet werden. Der Arbeitsklima Index zeigt, dass auch die Unternehmen selbst durch einen Betriebsrat enorm profitieren, weil Beschäftigte in organisierten Betrieben einfach zufriedener und produktiver seien.
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